Maschinelles Lernen und Bildverarbeitung
Die Universität Heidelberg gehört zu den führenden Einrichtungen für maschinelles Lernen und Bildverarbeitung in Deutschland. Unsere Forschung zeichnet sich durch ihren engen Bezug zu den Natur- und Biowissenschaften aus. Wir sind außerdem stolz auf unsere engen Verbindungen zur Industrie, zu denen das langjährige Industry-on-Campus-Projekt HCI und mehrere KI-bezogene Start-ups gehören, die aus unseren Gruppen hervorgegangen sind. Viele unserer grundlegenden Forschungsarbeiten sind von Fragen inspiriert, die sich aus den Anwendungen unserer Mitarbeiter ergeben, z. B. zur Etablierung neuer Bildgebungsmodalitäten und zur Entwicklung neuer Analyseverfahren in Biologie und Medizin. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung zuverlässiger und interpretierbarer maschineller Lernmethoden, die schließlich mit empirischen und mathematischen Leistungsgarantien versehen werden sollen. Diese Bemühungen sollen die Grundlagen dafür schaffen, dass dem maschinellen Lernen in kritischen Sicherheitsfragen vertraut werden kann und es selbst zu einem neuen Paradigma der wissenschaftlichen Forschung wird.
Maschinelles Lernen zur Bildverarbeitung
Bilddaten liegen in vielen Bereichen vor, angefangen beim autonomen Fahren bis hin zu medizinischen Diagnosen. In den letzten zehn Jahren wurden die Fortschritte in der Bildanalyse von tiefen neuronalen Netzen bestimmt, die den Stand der Technik bei der Bildklassifizierung, Objektsegmentierung und -verfolgung kontinuierlich verbessern. Die obenstehende Abbildung veranschaulicht einen entscheidenden Erfolg dieser Arbeit: das nnU-Net, eine Segmentierungsarchitektur, die sich selbst für eine Vielzahl von Aufgaben konfigurieren kann und daher Dutzende von offiziellen Benchmark-Wettbewerben ohne manuelle Feinabstimmung für verschiedene Problemstellungen gewinnen konnte. Andere Forschungsprojekte befassen sich unter anderem mit fortgeschrittenen Diagnosemodalitäten für die Medizin wie etwa der photoakustischen Bildgebung und der diffusionsgewichteten Magnetresonanztomographie. Auch die automatisierte Analyse mikroskopischer Daten wie etwa die Klassifizierung und Verfolgung von sich teilenden Zellen in mikroskopischen Videos, aber auch die Interpretation komplexer realer Szenen im Kontext der Computer Vision sind Gegenstand dieser Projekte. Ein zentrales Element bei all diesen Bemühungen ist die interdisziplinäre Forschung: Viele unserer wissenschaftlichen Fragen sind von ungelösten Problemen in der Medizin, Biologie, Neurowissenschaft, Physik, Psychologie usw. inspiriert, und unsere Lösungen werden in anspruchsvollen Anwendungen aus diesen Bereichen erprobt.
Zuverlässiges maschinelles Lernen
Trotz aller Erfolge kann das maschinelle Lernen noch nicht in sicherheitskritischen Szenarien wie dem autonomen Fahren und der automatisierten medizinischen Diagnose eingesetzt werden, da es keine Garantie dafür gibt, dass tiefe Netze unter allen Umständen richtig funktionieren. Die obige Abbildung veranschaulicht eine typische Herausforderung, die hier von einem unserer invertierbaren neuronalen Netze gelöst wurde: Für viele Probleme - zum Beispiel die Einfärbung eines Graustufenbildes - gibt es keine eindeutige Antwort. Zuverlässige Netze müssen in der Lage sein, die gesamte Vielfalt möglicher Lösungen zu erfassen und ihre Plausibilität zuverlässig zu bewerten. Diese Fähigkeit wird als Quantifizierung der Unsicherheit bezeichnet. Ein weiterer Weg, den wir verfolgen, besteht darin, Netzarchitekturen und Lernverfahren auf eine solide mathematische Grundlage zu stellen, indem wir ihre Beziehungen zur Bayes'schen Statistik, zur Informationstheorie, zur Geometrie und zur groß angelegten Optimierung untersuchen. Darüber hinaus entwerfen wir neue Protokolle zur experimentellen Validierung von maschinellen Lernergebnissen, neue Methoden zur ökonomischen Erzeugung von Ground-Truth-Daten als Validierungsreferenz und benutzerfreundliche Softwarebibliotheken zur einfachen Reproduktion und Anwendung unserer Ergebnisse in der Praxis.
Forschungsgruppen und Forschungsleiter:innen
Wir freuen uns über Studierende, die das maschinelle Lernen und seine zahlreichen Anwendungen tiefer ergründen wollen. Unsere Master- und Promotionsprogramme vermitteln Ihnen sowohl grundlegende als auch fortgeschrittene Kenntnisse und Fähigkeiten, um Probleme des maschinellen Lernens und der Bildverarbeitung eigenständig zu lösen und erfolgreiche Karrieren in der Wissenschaft und der Industrie zu verfolgen. Die folgenden Kurzprofile führen Sie zu den verschiedenen Forschungsgruppen und geben nähere Informationen über unsere Tätigkeitsbereiche.
Mathematische Bildverarbeitung, Dynamische Systeme für maschinelles Lernen und Datenanalyse, Kontinuierliche und diskrete Optimierung
Neue Bildgebungsverfahren, Präzisionsmedizin, Methodenvalidierung
End-to-End Deep Learning Architekturen, Diffusions-Tensor MRT Analyse, Fasertraktographie
Computer Vision, 3D-Rekonstruktion, Bildsynthese, Videokonferenzen
Invertierbare neuronale Netze, Bayessche inverse Probleme, erklärbares und zuverlässiges maschinelles Lernen, Entdeckung von Merkmalen
Diskrete Optimierung in großem Maßstab, grafische Modelle, Verteilung und Verfolgung, Lernprozesse bei kombinatorischen Problemen
Biomedizinische Bildanalyse, Zellmikroskopie und medizinische Bilder, Deep Learning, modellbasierte Methoden
Maschinelle Übersetzung, konversationelle KI, statistische Methoden
Mathematische Bildgebung, konvexe Optimierung, Lernen durch Assignment Flows, spärliche Darstellungen bei inversen Problemen