Ausstellungen
Emil Julius Gumbel (1891 – 1966), Statistiker, Pazifist, Publizist
vom 18. November 2019 bis 31. Januar 2020
Emil Julius Gumbel verband mathematische Exzellenz und gesellschaftliche Courage. Als weltweit anerkannter Mathematiker legte er die Grundlagen der Extremwertstatistik. Zugleich setzte er sich in der „Deutschen Liga für Menschenrechte“ gegen Kriegsverherrlichung und die aufkommende NS-Bewegung ein. Die Universität Heidelberg, an der er seit 1923 Dozent war, entzog ihm 1932 die Lehrerlaubnis. 1933 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Erst zu Beginn der 1990er Jahre hat sich die Universität Heidelberg mit einer Akademischen Gedächtnisfeier zu Gumbel bekannt und ihn rehabilitiert. Die Ausstellung zeigt anhand historischer Dokumente wichtige Lebensstationen und Weggefährten im Leben Gumbels.
Die Ausstellung wurde von Matthias Scherer, Lexuri Fernández, Isabella Wiegand (TU München) und Werner Frese (FU Hagen) konzipiert und darin von der namhaften Wissenschaftshistorikerin Annette Vogt (MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin) begleitet.
Women of Mathematics throughout Europe
vom 26. Februar 2019 bis 31. Mai 2019
Diese Wanderausstellung, die ihren Ausgangspunkt beim 7. Europäischen Mathematikkongress im Juli 2016 in Berlin hatte, porträtiert 13 Mathematikerinnen mit ihren Erfahrungen, zeigt sie damit als Vorbilder junger Wissenschaftlerinnen und hebt die menschlichen Aspekte der Mathematikproduktion hervor. Dadurch wird diese Disziplin greifbarer und für Außenstehende oder Neulinge zugänglicher gemacht.
Die Ausstellung und der Katalog (Verlag: Verlag am Fluss) sind das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit des Fotografen Noel Tovia Matoff und den vier Mathematikerinnen Sylvie Paycha, Sara Azzali, Alexandra Antoniouk, Magdalena Georgescu, unter der Beteiligung von Maria Hoffmann-Dartevelle (deutsche Übersetzung) und Sara Munday (Korrektur) und den beiden Grafikdesignerinnen Wenke Neunast/eckedesign (Ausstellung) und Gesine Krüger (Katalog).
Leben und Werk jüdischer Mathematiker
vom 13. Mai 2016 bis 12. Juni 2016
Dem Arbeitsleben und Aktivitäten von jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland wird an neun Stationen und einem zeitlichen Rahmen von der rechtlichen und politischen Emanzipation jüdischer Bürgerinnen und Bürger im 19. Jahrhundert bis zu ihrer Verfolgung und Vertreibung im Nationalsozialismus nachgespürt. Dabei zeigt die Ausstellung den umfangreichen und bedeutenden Beitrag jüdischer Forschender im deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik zur Mathematik und deren Kultur im deutschsprachigen Raum. Ebenso zeigt sie den hohen Preis, den die von der Nazi-Regierung betriebene Vertreibung der Jüdinnen und Juden aus Deutschland hatte und erinnerte an Flucht, Emigration und Ermordung nach 1933.
Die Ausstellung wurde von Prof. Dr. Moritz Epple, dem wissenschaftlichen Leiter des Ausstellungsprojekts und Leiter der Arbeitsgruppe "Wissenschaftsgeschichte" an der Universität Frankfurt am Main, zusammen mit einer Gruppe von sieben Mathematikhistorikerinnen und Mathematikhistorikern konzipiert. Es war die erste Ausstellung im MATHEMATIKON und sie wurde von der Klaus-Tschira-Stiftung gefördert und vom Springer Verlag mit einer aufwendigen Publikation begleitet.